Demokratisches Engagement unter Druck
Als wir bei lagfa Schleswig‑Holstein vor einigen Wochen bei unserer Mitgliederversammlung zusammensaßen, erzählte eine Kollegin von einer Erfahrung, die schockierte: Im Vorfeld eines Freizeitangebots für Kinder (auch) aus geflüchteten Familien eskalierten die Kommentare auf Facebook zu solchen Gewaltaufrufen, dass die Veranstalter den Staatsschutz einschalten und die Veranstaltung unter Polizeischutz stattfinden musste.
Als lagfa Schleswig-Holstein beobachten wir, dass demokratisch engagierte Menschen und Organisationen zunehmend unter Druck geraten. Unsere Mitgliedsorganisationen berichten von digitaler Hetze in sozialen Netzwerken ebenso wie in E-Mails sowie von gezielten Störungen durch Rechtsextreme bei Veranstaltungen. Diese Vorfälle verunsichern Ehrenamtliche und Hauptamtliche.
Gemeinsam handeln – demokratisches Engagement schützen
Bei unserer Mitgliederversammlung im April 2025 haben wir Ideen gesammelt und Erfahrungen geteilt, wie wir demokratisch Engagierte stärken können. Einige konkrete Ansätze:
- In Satzungen und Leitbildern klar Position gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindschaft beziehen
- Schutzkonzepte für Veranstaltungen entwickeln (siehe Handreichung „Schutzraum Freiwilligenagentur“)
- An einem Argumentationstraining gegen rechte Parolen teilnehmen (z.B. Tadel verpflichtet! e.V.)
- Hasskommentare melden, z. B. über die Plattform REspect!
- Den Austausch fördern: Netzwerktreffen, lokale Bündnisse, gegenseitige Beratung (die lagfa-Austauschformate findet ihr hier)
Materialien und Impulse
Folgende Materialien können Orientierung geben:
- „Stark im Amt“ – Beratungsangebot für kommunal Engagierte, die von Hass betroffen sind, Kooperation des Deutschen Städtetages, des Deutschen Landkreistages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes mit der Körber-Stiftung
- Demokratieatlas: Ein Werkzeugkasten für den demokratischen Widerstand gegen Rechtsextremismus – Handlungshilfe der Amadeu Antonio Stiftung
- Grundsätze zum Umgang mit der AfD und anderen rechtspopulistischen Organisationen – Diakonisches Werk Schleswig-Holstein
Unterstützung für Betroffene und Engagierte
Wer von Rechtsextremismus oder Diskriminierung betroffen ist oder sich dagegen engagiert, findet bei diesen Organisationen kompetente Beratung:
- Zebra e. V. – Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
- HateAid – rechtliche und psychologische Hilfe bei digitaler Gewalt
- Amadeu Antonio Stiftung – Netzwerke, Materialien und Begleitung für die Zivilgesellschaft
Weitere Anlaufstellen und Informationen rund um Diskriminierungsschutz in Schleswig-Holstein findet ihr unter:
👉 www.engagiert-in-sh.de
Kennt ihr weitere gute Materialien, Anlaufstellen oder Tipps? Dann teilt sie gern mit uns!